SHO CHA - Grüner Tee aus Japan

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Irrglaube #1: Urlaub in Japan ist teuer

Meine Blogreihe über weitverbreitete Irrglauben bezüglich Japan startet mit einer Sache, die sicherlich die meisten von uns zu ihren Hobbies zählen: Reisen. Einer der häufigsten “Fakten”, die man über eine Reise nach Japan hört, ist das garantierte Loch, das der Urlaub in das eigene Portemonnaie reißen wird. Wenn es auch viele weitaus günstigere Urlaubsländer gibt, so kann man dennoch mit ein wenig Planung und Überlegung auch in Japan budgetfreundlichen Urlaub machen. Aus einigen positiven Erfahrungen, vielen Fehlern und eigenen Recherchen kann ich euch ein paar wichtige Hinweise zum Geldsparen geben. Die Reihenfolge der Kategorien ist dabei nicht zufällig gewählt, sondern nach Höhe der Kosten geordnet:

Übersicht

Der Flug

Übernachtung

Mobilität

Essen

Eintrittspreise

Fazit

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Der Flug

Bei der Auswahl des richtigen Fluges ist Japan nicht viel anders als andere Zielländer. Ein Vergleich über diverse Portale lohnt sich natürlich auch hier. Hier sollte man nicht nur flexibel bei Abflugzeiten und Abflughafen sondern auch beim Zielflughafen sein, um einen günstigen Flug zu erhalten. Ein Beispiel: Ist Tokyo das eigentliche Ziel, aber Osaka günstiger anzufliegen, kann es sich lohnen ein Ticket nach Osaka zu kaufen. Hat man sowieso einen Rail Pass (mehr dazu im Abschnitt Mobilität) kann man kostenlos von dort mit dem Shinkansen (Expresszug) in gerade mal 3 Stunden nach Tokyo fahren. Auch sollte man beachten, dass Tokyo über zwei Flughäfen verfügt und auch hier teilweise erhebliche Preisunterschiede bestehen. Wirklich teuer sind die Flüge nicht mehr. Für unseren Flug von Düsseldorf nach Tokyo Haneda und zurück mussten wir Ende 2019/20 nur 580€ pro Person zahlen.

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Übernachtung

Japan bietet verschiedene Möglichkeiten der Übernachtung: klassische Hotels, moderne Hostels, traditionelle Ryokans, Kapselhotels, Manga-Cafes sowie Airbnb. Ich persönlich habe die besten Erfahrungen mit einem Mix aus traditionellen Ryokans, Airbnb und gelegentlich Hostels gemacht. Doch besser der Reihenfolge nach:

Blick auf Kobe beim Frühstück - der Ausblick hatte aber auch seinen Preis: 85€ pro Nacht für ein Doppelzimmer.

Klassische Hotels - ホテル (¥ ¥ ¥ ) bieten in der Regel Zimmer westlichen Standards und japanisches sowie internationales Frühstück. Da dies immer noch recht unüblich für Japaner ist und eher als Luxus gilt, sind sie meist die teuerste Wahl. Das einzige japanische Hotel, in dem ich je übernachtet habe, war das 4-Sterne-Hotel Portopia in Kobe. Das Frühstück war phänomenal und die Zimmer für japanische Verhältnisse riesig, jedoch ist es eher unpersönlich und für einen längeren Aufenthalt einfach zu teuer.

Moderne Hostels - ホステル (¥ ¥ ) werden mittlerweile immer mehr in den Touristenzielen wie Tokyo, Kyoto, Osaka etc. eröffnet. Wer kein Problem mit Schlafsälen und gemeinsam genutzten Sanitäranlagen hat, kann hier wirklich Geld sparen. Selbst die privaten Zimmer, die meist zusätzlich angeboten werden, sind günstiger als vergleichbare Hotels. Hier hat man oft die Wahl zwischen Zimmern westlichen Standards und den klassichen Tatamizimmern mit Futonbetten. Einzig die Größe der Privatzimmer kann für Leute mit Raumangst problematisch werden. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen. dass die Räume recht eng sind und teilweise gerade mal Platz für die Futons selbst bieten.

Traditionelle Ryokans - 旅館 (¥ ¥ ) können günstiger als Hostels sein. Hier kommt es auf Lage, Ausstattung usw. an. Bei den budgetfreundlichen Versionen handelt es sich eigentlich um Minshuku (民宿). Der Begriff Ryokan ist jedoch gebräuchlicher. Minshuku sind wohl am ehesten in Deutschland mit einer Pension vergleichbar und oft seit mehreren Generationen in Familienhand. Eine eigene Toilette oder sogar ein eigenes Bad sind daher eher selten. Dafür wird oft ein Frühstück mitangeboten, was meist typisch japanisch aus Miso-Suppe, Reis, eingelegtem Gemüse und Fisch oder Fleisch besteht. Für eine authentisch japanische Erfahrung ist daher die Übernachtung in Räumen mit Tatami (Reismatten), Schiebetüren, Futonbetten und Papierwänden genau das Richtige. Buchen kann man viele der Ryokans mittlerweile auch über die bekannten Vergleichsportale. Darüber hinaus gibt es japanische Seiten mit gutem Englisch wie https://ssl.japaneseinngroup.com oder https://www.japaneseguesthouses.com/ bei denen sich ein Blick durchaus lohnt. Es sollte einem jedoch bewusst sein, dass die Futonbetten auf Reismatten schon härter als gewohnt sein können und dünne Wände bedeuten, dass man die meisten Geräusche der Zimmernachbarn im eigenen Zimmer mitbekommt.

Unser Zimmer in einem Ryokan auf Koyasan. Die Zimmer werden von Mönchen in ihrem buddhistischen Tempel angeboten. Shukubo - 宿坊 werden diese speziellen Unterkünfte genannt. Am rechten Rand sieht man einen Kotatsu - 炬燵. EIn Tisch mit integrierter Heizung und Decke - sehr typisch in Ryokans zu finden und super praktisch im Winter.

Kapselhotels - カプセルホテル (¥) oder Mangacafes - マンガ喫茶 (¥) sind wohl die beste Wahl, wenn das Geld weder für Hotel oder Hostel noch für Ryokan reicht oder man sein Geld lieber für all die leckeren Restaurants und Kneipen ausgeben möchte. Was gibt es zu beachten: Kapselhotels sind meist nahe der zentralen Bahnhöfe gelegen, also unter Umständen auch in weniger schönen Stadtteilen zu finden. Da Kapselhotels eigentlich als letzte Absteige für betrunkene Geschäftsmänner konzipiert wurden, kann das Klientel nach wie vor etwas rauh sein. Auch findet man sie meist nur in den Zentren der großen Städte und sie sind meist geschlechtergetrennt. Man schläft, wie der Name es schon sagt, in seiner eigenen “Kapsel”. Obwohl sie immer noch recht günstig sind, ist der preisliche Unterschied zu einem günstigen Hostel nicht wirklich mehr so groß, sodass sich ein günstiges Hostel oder Ryokan meist eher lohnt. In Mangacafes mietet man sich seine eigene Kabine. Die Gebühr richtet sich je nach Dauer des Aufenthaltes (meist 30 Minuten bis 12 Stunden) und nach Art der Sitzgelegenheit (bspw. Bürostuhl, Lazyboy, Sofa). In Tokyoter Managacafes sind 8 Stunden für 1500-2000¥ (ca. 12-16€) meist der Sweetspot und preismäßig kaum zu schlagen. Material zum Lesen oder Anschauen, Toiletten, Duschen etc. sind meist im Preis mit inbegriffen.

Airbnb’s lassen sich nach ihrem Preis kaum pauschal beurteilen. Ein Blick in das Portal lohnt sich natürlich immer, aber generell gilt: Je größer die Stadt, desto teurer werden auch die dort angeboteten Unterkünfte und desto weniger ist Airbnb eine Alternative zu Hostel & Co. Wenn man jedoch Lust hat auch mal im ländlichen Raum zu übernachten und vielleicht sogar Japanisch spricht, kann man hier den ein oder anderen Preisknaller finden.

Unsere Airbnb-Unterkunft im Norden von Okinawa. Hier konnten wir zu zweit das komplette Haus mit Garten, 200m vom Strand entfernt, für eine Woche für 480€ mieten.

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Mobilität

Die Kosten für Mobilität hängen stark davon ab, wo man sich in Japan befindet und wieviel Strecke man gut machen möchte. Tokyo als Beispiel: Das U-Bahn-Netz dort ist extrem gut ausgebaut und eine einfache Fahrt bewegt sich je nach Entfernung zwischen 170¥ (1.40€) und 320¥ (2.70€). Ein Tagesticket kommt gerade einmal 600¥, also 4.80€. Strecken zwischen den Städten oder aufs Land können mitunter stark ins Geld gehen. Dafür hat die Japan Railway Company den Japan Rail Pass ins Leben gerufen. Mit diesem Pass könnt ihr 90% aller Bahnstrecken kostenlos nutzen. Der Preis für den Rail Pass richtet sich nach seiner Gültigkeitsdauer (7, 14 oder 21 Tage) und beträgt zwischen 250€ - 500€. Je mehr man unterwegs ist, desto mehr lohnt sich der Pass natürlich. In Zukunft könnten diese Preise sogar noch etwas fallen, da bisher der Bezug des Passes nur über Dritte möglich ist. JR möchte jedoch den Pass zukünftig direkt vertreiben, um die Zwischenhändler-Gebühren abzuschaffen. Ein kurzer Hinweis zu Taxis: sie sind grundsätzlich sehr teuer. Wirklich angewiesen war ich darauf erst ein einziges Mal, als ich mit einer Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus musste. Außerhalb von Notfällen würde ich sie nicht benutzen.

Selbst die mächtigen Sumo vertrauen auf den günstigen und pünktlichen öffentlichen Nahverkehr in Tokyo.

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Essen

Essen kann in Japan sehr teuer sein. Nach oben gibt es keine wirkliche Grenze. Aber auch ohne von Ramen-Instantnudeln und Schokoriegeln leben zu müssen, gibt es günstige, leckere und gesunde Essensangebote. Zudem sind Getränke wie Wasser oder Tee in fast allen Restaurants kostenlos. Hier spart man also bereits. Auch bieten viele Restaurants einen Mittagstisch mit deutlich niedrigeren Preisen an.

Der erste Anlaufpunkt für eine günstige Mahlzeit sollte einer der tausenden 24h-Supermärkte sein, die Konbini - コンビニ genannt werden. Hier werden ganze, frisch gekochte Mahlzeiten im Kühlregal angeboten. Beim Kauf fragen die Angestellten immer, ob man es erwärmt werden soll. Die Preise bewegen sich je nach Größe und Inhalt zwischen 300¥ (2.40€) und 800¥ (6.40€).

Fast-Food-Restaurants wie Sukiya oder Yoshinoya haben sich auf Dons - 丼 , Schalen mit Reis und Topping, spezialisiert. Es ist nicht ungewöhnlich für 500¥ (4€) eine große Schale Reis mit einer üppigen Portion geschmortem Rindfleisch und Zwiebeln zu bekommen. Auch japanische Currys - カレー oder Tempura 天ぷら, das ist frittiertes Gemüse oder Fisch, gibt es zu ähnlich günstigen Preisen.

WIr lassen uns das klassiche Fast Food Japan’s schmecken: eine leckere Schale Gyudon 牛丼. Die Restaurant-Kette Yoshinoya gilt als Erfinder dieser mehr als 100 Jahre alten Mahlzeit.

Auf Bahnhöfen sowie in den Food Courts der großen Kaufhäuser (Depato - デパート) werden oft Bento - 弁当, japanische Lunchboxen, angeboten. Diese beinhalten meist Spezialitäten der jeweiligen Region, sind sehr gesund und durchaus bezahlbar. Sie werden in der Regel kalt gegessen. Auch hier bleibt man meist unter 1.000¥ (8€). Praktisch: Selbst in den meisten Langstreckenzügen (Shinkansen - 新幹線) werden Bentos verkauft. Angeboten werden diese durch JR-Mitarbeiter, die mit einem üppig bestückten Essenswagen durch die einzelnen Abteile gehen.

Dieses Bento vom Bahnhof in Kyoto hat mich 800¥ (6.40€) gekostet. Für mich persönlich sprengt das Preis-Leistungs-Verhältnis jeden Rahmen.

Eins fehlt natürlich noch auf unserer Liste. Das Klischee-Food Japans: Sushi - 寿司 & Sashimi - 刺身 . Gutes Sushi ist in Japan durchaus bezahlbar. Dazu muss man wissen, dass das günstigste Sushi in Japan qualitativ immer noch besser als 95% aller Sushi-Restaurants in Deutschland ist. Günstiges Sushi in Japan bedeutet in der Regel Kaitenzushi - 回転寿司, zu dt. Fließband-Sushi. Dabei fahren die Sushiportionen auf einem Fließband durch das Restaurant und man nimmt sich einfach, was einem gefällt. Der Preis ist meist an Form oder Farbe der Teller erkennbar. Übertreibt man es in solch einem Restaurant und schlägt sich den Bauch übermäßig voll, schlägt das maximal mit 1500¥-2000¥ (12-16€) zu Buche.

Abendbrot bei Hamazushi - eIne von vielen Sushi-Restaurant-Ketten mit unschlagbarer Preis-Leistung: Die vorderen Teller mit Seebrasse kosten 150¥ (1.20€) - die hinteren mit fettem Lachs 100¥ (0.80€). Grüner Tee, Sojasauce, eingelegter Ingwer und Wasabi sind natürlich kostenlos.

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Eintrittspreise

Tickets für Museen, Rundfahrten usw. gibt es manchmal auf japanischen Seiten vergünstigt. Hier hat die Erfahrung gezeigt, das selbst noch eine Buchung am selben Tag eine Vergünstigung bringen kann. Japanischkenntnisse helfen hier zwar ungemein, mehr und mehr Anbieter haben jedoch auch Seiten auf Englisch. Eintrittskarten für bekannte Attraktionen wie das Ghibli Museum können bereits im Vorfeld in Deutschland gekauft werden. Das ist natürlich sicherer aber eben auch teurer, da hier die vermittelnden Unternehmen natürlich ihren Anteil nehmen. Wer bereit ist, das Risiko einzugehen, kauft solche Tickets lieber vor Ort. Eines sollte einem jedoch klar sein: Das spart Geld aber nicht unbedingt Nerven.

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FAZIT: Alles eine Sache der Vorbereitung

Wer bereit ist im Vorfeld ein wenig zu recherchieren und zu vergleichen, kein Problem mit traditioneller japanischer Aufbettung hat und auf gehobene Restaurants weitgehend verzichten kann, kommt auch mit einer Japan-Reise relativ günstig weg. Ich für meinen Teil plane schon die nächste Budget-Reise - nach Hokkaido.